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AutorenbildTobias Marxt

Wachstumshormon (HGH) Grundlagen

Aktualisiert: 25. Okt. 2023

Einleitung

Das menschliche Wachstumshormon (HGH) hat in den letzten Jahren sowohl in der medizinischen Forschung als auch in Sport und Fitness erhebliche Aufmerksamkeit erlangt. Bekannt für seine leistungssteigernden Eigenschaften und die Fähigkeit, Fett zu reduzieren und Muskelmasse aufzubauen, wird HGH oft diskutiert und manchmal missverstanden. In diesem Artikel werden wir die Wissenschaft hinter HGH, seine Funktionen, Interaktionen mit anderen Hormonen und die Auswirkungen seiner Verwendung beleuchten.


Historischer Kontext und Anwendung

HGH machte erstmals zwischen 1981 und 1984 im Wettkampfbodybuilding von sich reden. Es gilt als das stärkste anabole und lipolytische Hormon und wird subkutan injiziert, typischerweise unter der Bauchdecke ins Fettgewebe. Interessanterweise zeigen sich höhere HGH-Werte im Blut bereits nach 10 Minuten, mit einem maximalen Pegel nach etwa 4-6 Stunden nach der Injektion. Das Hormon hat eine Halbwertszeit (HWZ) von rund 30 Minuten, was bedeutet, dass nach dieser Zeit die Hälfte des injizierten HGHs aus dem Kreislauf verschwunden ist. Der verbleibende Teil kumuliert im Blut und gelangt von dort über Wachstumshormonrezeptoren in die Leber.


Interaktion mit Beihormone

In der Leber interagiert HGH mit Beihormone wie Insulin, Schilddrüsenhormon (Liothyronin) und Testosteron, um Somatomedin zu bilden, von dem insbesondere Somatomedin C (auch bekannt als Insulin-like Growth Factor 1, IGF-1) für Bodybuilder von Interesse ist. IGF-1 spielt eine zentrale Rolle beim Muskelwachstum und Fettabbau.

IGF-1 bindet sich im Blutstrom an IGF-Bindungsproteine, hauptsächlich an IGFBP-3, das 90% aller IGF-1 Moleküle im Blut bindet und so die Halbwertszeit von IGF-1 auf etwa 16 Stunden erhöht. Dieser Mechanismus optimiert die Verfügbarkeit von IGF-1 für verschiedene physiologische Prozesse.


Wirkungen von IGF-1 und HGH

Kurzfristige Effekte

HGH initiiert den Abbau von Triglyceriden in Fettzellen, was zur Freisetzung von freien Fettsäuren (FFS) und Glycerol führt. Es wird ein FFS(Glycerol)-Verhältnis von 14:1 im Blut beobachtet. Langfristige Anwendung von HGH kann zudem eine Insulinresistenz in Fettzellen hervorrufen. Es fördert auch sofort die Proteinsynthese und erhöht das Vorkommen freier Fettsäuren im Blut.


Langfristige Effekte (nach 2-3 Wochen)

Die Anwesenheit von IGF-1 im Blut führt zu erhöhten Stickstoffwerten, was die Aminosäureaufnahme in die Muskelzellen verbessert. IGF-1 hilft auch, die Proteolyse (Proteinabbau) zu reduzieren - stattdessen nutzt der Körper Fett als Energiequelle und minimiert den katabolen Effekt von Cortisol auf die Muskelzellen.

Ein weiterer bedeutender Prozess, der durch HGH und IGF-1 angeregt wird, ist die Hyperplasie. Dies bezieht sich auf die Teilung von Muskelzellen, wodurch die Anzahl der Muskelzellen erhöht wird. Diese Zellen können dann wieder auf ihre Ursprungsgröße wachsen, was das Potential für Muskelwachstum erhöht.


Erklärung der Beihormone
Erklärung der Bedeutung von Beihormonen, bei der Somatomedin C (IGF-1) Produktion durch exogen zugeführtes HGH
HGH Grundlagen - Beihormone
Ernährung

Die Einnahme von menschlichem Wachstumshormon (HGH) verändert den Stoffwechsel und erfordert daher eine sorgfältige Anpassung der Ernährung, um den erhöhten Nährstoffbedarf des Körpers zu decken und möglichen Nebenwirkungen entgegenzuwirken.

  1. Proteinintake: Die Proteinzufuhr spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung des Muskelwachstums und der Regeneration, die durch HGH stimuliert wird. Bei einer HGH-Dosierung ab 4 internationalen Einheiten (i.E.) täglich, sollte die Proteinaufnahme auf etwa 4 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht erhöht werden. Diese Menge unterstützt die durch HGH induzierte Proteinsynthese und fördert die Muskelentwicklung.

  2. Kohlenhydratzufuhr: Die Verwendung von HGH, insbesondere in Kombination mit exogenem Insulin, beeinflusst den Glukosestoffwechsel. Daher ist es wichtig, die Aufnahme von Kohlenhydraten entsprechend anzupassen. Ab einer HGH-Einnahme von 4 i.E. sollte die Menge an Kohlenhydraten erhöht werden, um Hypoglykämie vorzubeugen und die Wirksamkeit von Insulin zu maximieren. Die genaue Menge ist individuell verschieden und sollte auf die gleichzeitige Einnahme von Insulin und den persönlichen Blutzuckerspiegel abgestimmt sein.

  3. Kalorienzufuhr: HGH steigert den Grundumsatz, was zu einem höheren Energieverbrauch führt. Die spezifische Menge hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Intensität des Trainings, dem aktuellen metabolischen Zustand und den körperlichen Zielen. Es ist jedoch wichtig, diese zusätzlichen Kalorien hauptsächlich aus nährstoffreichen Lebensmitteln zu beziehen, um die Körperzusammensetzung optimal zu unterstützen und gesundheitliche Risiken zu minimieren.


Nebenwirkungen und Risiken

Die Verwendung von HGH und den damit verbundenen Hormonen ist nicht ohne Risiken.

Zu den Nebenwirkungen gehören Wassereinlagerungen, Karpaltunnelsyndrom, Gelenk- und Muskelschmerzen, eine Erhöhung des Blutzuckerspiegels und die potenzielle Entwicklung von Diabetes mellitus sowie eine nicht reversible Schilddrüsenunterfunktion. Ein erhöhter HGH-Spiegel kann auch zu einer abnormalen Knochen- und Organwachstums führen, bekannt als Akromegalie. Langzeitanwendung kann zu einer vergrößerten Herzgröße führen, insbesondere wenn sie mit anabolen Steroiden kombiniert wird.


Schlussfolgerung

Die Wissenschaft hinter HGH ist komplex und faszinierend, mit zahlreichen Interaktionen und Auswirkungen im Körper. Während es erhebliche Vorteile bietet, vor allem in Bezug auf das Muskelwachstum und den Fettabbau, sind die Risiken, die mit seiner Verwendung einhergehen, nicht zu unterschätzen. Es ist entscheidend, dass Einzelpersonen, die HGH verwenden oder in Betracht ziehen, dies unter der Aufsicht eines qualifizierten Gesundheitsdienstleisters tun und die potenziellen Konsequenzen vollständig verstehen.






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